Landwirtschaft

Wie im ganzen Untervinschgau, so ist auch für die Landwirtschaft in Naturns der Gegensatz zwischen der fruchtbaren Talsohle entlang der Etsch und dem unmittelbar darüber steil aufsteigenden Hängen bezeichnend. Gut ein Drittel der landwirtschaftlichen Nutzungsfläche von Naturns liegen in einer Höhe von über 750 Meter, die als Untergrenze der erschwerten, höhenbedingten Bewirtschaftung im Gebirge angenommen werden kann. Annähernd ein Fünftel der bebaubaren landwirtschaftlichen Nutzfläche hat in Naturns eine Neigung von 60 %. Aufgrund dessen ist die maschinelle Bewirtschaftung teils unmöglich. In der Gemeinde Naturns haben wir 324 landwirtschaftliche Betriebe wovon 56 reine Berglandwirtschaftsbetriebe sind. Insgesamt weist die landwirtschaftliche Nutzfläche 5851 Hektar auf, wovon 3291 Hektar Wald, 953 Hektar Weiden, 391 Hektar Wiesen, 20 Hektar Weinbau, 5 Hektar Ackerland und 739 Hektar Obstwiesen sind. Die durchschnittliche landwirtschaftliche Nutzfläche bei den Berghöfen beträgt ca. 6 Hektar und im Obstbau 2,5 bis 3 Hektar. Aufgrund der geringen Flächen sind die Landwirte gezwungen einen Nebenerwerb auszuüben. Etwa 10 % der landwirtschaftlichen Betriebe führen als Nebenerwerb „Urlaub auf dem Bauernhof“ aus. Etwa 50 % der Bergbauern führen neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit noch einen Buschenschrank an ihrem Hofe.

Berghöfe:
Alle 56 Bergbauernhöfe sind mit Zufahrtsstraßen erschlossen. Das ländliche Straßennetz in der Gemeinde Naturns beträgt zur Zeit 67 km. In den 70er Jahren wurden die Höfe mit Strom und Telefon erschlossen.

Obstbau:
Um 1900 begannen die ersten Bauern in der Talsohle mit einem Streuobstbau. Damals waren die Sorten wie Kalterer, Böhmer, Champagner, Kanadarenetten, der Morgenduft und einige alte Birnensorten vorherrschend. Im Laufe der Jahre wurde der Obstbau immer intensiver. Die Produktion ist heute auf Äpfel spezialisiert. Das Sortiment hat sich der jeweiligen Nachfrage und den Marktchancen angepasst. Der Trend zur Spezialisierung ist richtungsweisend. Von den 1908 bekannten 84 Apfelsorten nehmen heute der Golden Delicius 54,6 %, der Red Delicius (Stark) 13,6 %, der Jonagold 13,2 %, der Gala 7,4 %, der Idared 2,9 %, der Granny Smith 1,8 %, der Morgenduft 1,6 %, der Elstar 1,5 %, der Braeburn 1,2%, der Pinova 0,5 %, der Fuji 0,2 % und andere 1,5 % ein. Innerhalb der letzten 13 Jahre stiegen die Verkaufsmengen der Äpfel von 16470 Tonnen im Jahre 1991 auf 35696 Tonnen im Jahre 2003.

Weinbau:
Weinbau wurde in Naturns vielleicht schon in frühgeschichtlicher Zeit betrieben. Die Gründung der Urbani- Bruderschaft im 16. Jh. ist immer noch ein Beweis für die alte Tradition. Das Rebgelände nimmt den unteren Hang am Fuß des Sonnenbergs ein. Unübersehbar ist allerdings, dass so mancher Weinberg aufgelassen wurde und verödet ist, oder dem zu erfolgreichen Obstbau weichen musste. Als wirtschaftlicher Faktor spielt der Weinbau eine untergeordnete Rolle. Durch gezielte Beratung, Verbesserung des Anbaus und der Kellertechnik, der Qualität, der Vermarktung und Werbung stellte der Weinbau das Überleben dieser so schützenswerten Bereichung der Kulturlandschaft sicher.
Der Obst- und Weinbau erstreckt sich von der Talsohle bis in die Höhenlagen bis zu ca. 750 m. In der Talsohle ist der Obstbau vorherrschend.

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